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Farben des Regenbogens

Wir leben in einer Zeit, in der Bilder – vor allem digitale Bilder – einen großen Einfluss auf die Gesellschaft und unser tägliches Leben haben. Viele von uns sind von der Minute an, in der sie aufwachen, bis zu dem Zeitpunkt, in dem sie zu Bett gehen, online. Wir sehen die Welt um uns herum durch den Bildschirm. Die Realität wird durch Pixel statt durch echte Begegnungen wahrgenommen. Wir treffen unsere Freundeinnen und Freunde in sozialen Netzwerken und führen Konversationen durch Chatten und per SMS. Realität und Virtualität konkurrieren um unsere Aufmerksamkeit und Zeit. Wir verbringen immer mehr Zeit mit unserem Handy und hinter dem Laptop, anstatt in wirklichen Kontakt mit anderen zu treten. Die Idee vom „Großen Bruder“ (George Orwell: „1984“) ist Realität geworden: Wir sind 24 Stunden am Tag online, um all unsere Aktivitäten, Emotionen und Träume zu teilen.

Wer wir sind, was wir machen, womit wir uns beschäftigen und was wir denken, kann irgendwo im World Wide Web gelesen, gesehen und gehört werden. Wir sind nicht länger passive Empfänger, sondern Sender und Überbringer. Wir schicken unsere Bilder, selbstgedrehten Videos und Texte an Freundinnen und Freunde, die in der ganzen Welt verstreut sind. Wir werden gesehen, gehört, jeder unserer Schritte wird verfolgt von Bekannten und völlig Fremden, und nur mit einem Klick freunden wir uns mit jemandem an. Wir werden mehr und mehr beeinflusst durch Bilder auf dem Bildschirm. Deswegen ist es so wichtig, dass diese Bilder nicht stereotypisieren und nicht von der Realität abweichen.

Die Bilder des RAINBOW-Projekts spiegeln eine Vielzahl realer Darstellungen von LGBT-Themen wider. Sie zeigen echte Menschen mit echten Emotionen: mit Gefühlen wie Begierde, Zweifel, Unsicherheit, beim Verlieben, mit ihren Träumen, Freundschaften und Identitäten: so bunt wie ein Regenbogen.

Über sexuelle Vielfalt und unterschiedliche Geschlechtsidentitäten im Bereich Bildung und Erziehung zu sprechen, ist keine alltägliche Aufgabe. Aber die meisten Kinder und Jugendlichen sind sich bewusst, dass es Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen gibt, genauso wie sie sich ihrer eigenen sexuellen Entwicklung bewusst sind. Die Eltern sind oft die Ersten, die sich mit dieser Thematik beschäftigen, aber auch die Schulen tragen eine Verantwortung und haben Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen. Jede Schule muss Kindern und Jugendlichen geschützte Räume bieten, in denen sie sich soweit wie möglich selbst entwickeln können, um ihr eigenes Potenzial zu erforschen und zu erkennen.

Die oder der zu sein, die oder der man ist, ist eine Voraussetzung für die Entwicklung und Reifung der Persönlichkeit. Schulen und Lehrkräfte können das RAINBOW-Projekt zum Austausch, zur Auseinandersetzung, zur Reflexion nutzen und um einen geschützten Rahmen zu schaffen, in dem sich alle frei fühlen, daran teilzunehmen und ihre eigene Farbe zu entwickeln.