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LGBT-Glossar

Das folgende Glossar beinhaltet Begriffe, die sich auf Geschlechtsidentität sowie gleichgeschlechtliche sexuelle Orientierung beziehen. Diese sollen dazu dienen, Verständnis von Schlüsselkonzepten und Ideen zu fördern. Außerdem soll gezeigt werden, dass Begriffe im Laufe der Zeit ihre Bedeutung ändern können. Im Kontext der Chancengleichheit für LGBT-Personen unterliegen die Begriffe und ihre Bedeutungen einer ständigen Entwicklung und Veränderung. Dazu tragen auch die rechtlichen, sozialen und kulturellen Entwicklungen des letzten Jahrzehnts bei. Viele Begriffe kommen aus dem englischsprachigen Raum, da die Gender Studies (Geschlechterforschung) ihren Ursprung in den USA haben.

Eine Kurzfassung dieses Glossars findet sich im Booklet zur DVD.

A

Allies (Verbündete; wörtl.: Allierte): Menschen, die sich selbst nicht als LGBT identifizieren, aber die Gleichberechtigung von LGBT-Personen unterstützen.

Androgynie: Zurückweisung der Binarität (s. weiter unten) und Befürwortung der Geschlechtsfluidität: von der Vereinigung einer männlichen und einer weiblichen Geschlechterrolle in einer Person zum Verschwimmen der Geschlechtergrenzen bis hin zum Verschwinden der Geschlechter. Viele vertreten die Ansicht, dass Geschlechterstereotype uns von frühester Kindheit an in bestimmte Verhaltensmuster zwingen, die mit unserem nach außen wahrgenommenen Geschlecht assoziiert werden.

B

Binär/Binarismus/Binarität: Ein binäres System besteht aus der Zuordnung jeweils sich zwei gegensätzlicher, einander ausschließender Einheiten, Teile oder Zustände. Durch die Bildung dieser binären Oppositionen soll Bedeutung hergestellt werden, beispielsweise: stark/schwach, hell/dunkel, weiß/schwarz, Mann/Frau. Die Gender Studies, aber auch die Vertreter des Poststrukturalismus kritisieren am binären Denkmodell die Reduzierung der Komplexität der Welt auf realitätsferne, stark vereinfachte gegensätzliche Begriffspaare. Außerdem weisen sie darauf hin, dass die zugeordneten Teile einer binären Opposition sich nicht gleichwertig, sondern hierarchisch gegenüberstehen: Der untergeordnete Begriff ist eine Ableitung, ein Produkt aus dem zentralen Begriff. Weiter weist die Kritik darauf hin, dass das Begriffspaar Mann/Frau im westlichen binären Denken die Hauptopposition bildet und somit übergeordnet vorangestellt wird. Die zentralen Begriffe werden somit männlich und die untergeordneten Begriffe weiblich konnotiert.

Bisexuell: Sexuelle Orientierung, in welcher sich ein Individuum zu beiden Geschlechtern hingezogen fühlt. Allein schon wegen ihrer Fluidität zwischen Hetero- und Homosexualität wirkt Bisexualität auf das in vereinfachte Kategorien denkende binäre System irritierend.

Bullying: (s. Mobbing)

C

Camp: Bezeichnet im englischsprachigen Raum u.a. ein extravagantes Verhalten, das vor allem in der schwulen Subkultur vorzufinden ist und sich durch exzessive Theatralik sowie Dramatik, eine gewisse Künstlichkeit und Selbstironie auszeichnet. In Deutschland werden Schwule in der öffentlichen Darstellung oft immer noch ausschließlich auf dieses Verhalten reduziert, das im Deutschen mit dem überwiegend negativ konnotierten Begriff „tuntig“ bezeichnet wird. Die schwule Subkultur macht sich diese meist abwertende Bezeichnung aber auch zu Eigen und bezeichnet beispielsweise Tanzveranstaltungen für Schwule humorvoll als „Tuntenball“. Außerdem verhalten sich Schwule oft offensiv tuntenhaft, um zu provozieren und/oder zu irritieren.

Celebrate diversity: (s. Diversity)

Chancengleichheit: Um die Gleichberechtigung aller Menschen wirklich zu gewährleisten, muss für alle auch eine Chancengleichheit bestehen. Alle Menschen benötigen die gleichen Chancen und Möglichkeiten, ihre Rechte wahrzunehmen. Das Konzept der Chancengleichheit soll also für alle die gleichen Zugangs- und Lebenschancen ermöglichen, damit alle denselben Zugang beispielsweise zu den Bereichen Arbeit, Dienstleistungen, Wohnungen, Gesundheitsversorgung haben, egal welcher Hautfarbe, sexueller Orientierung, welchem Geschlecht, welchen Alters usw. jemand angehört oder ob jemand behindert ist oder nicht.

Cisgender: Bezeichnung für Menschen, bei denen das angeborene biologische Geschlecht und die Geschlechtsidentität übereinstimmen. In Deutschland führte der Sexualwissenschaftler Volkmer Sigusch den Begriff Zissexualität ein. Er klassifiziert damit bewusst das angeblich natürliche Zusammenfallen von biologischem Geschlecht und Geschlechtsidentität als Kritik an der vorherrschenden, nicht hinterfragten Heteronormativität.

Closet (in the): (s. Coming-out)

Coming-out (auch: sich outen; aus dem Engl.: „coming out of the closet“): Bezeichnet den Prozess, bei dem sich jemand zu einer anderen sexuellen Orientierung bzw. Identität als der heterosexuellen bzw. heteronormativen bekennt und sich dazu entscheidet, anderen gegenüber offen damit umzugehen. Dies kann auch partiell geschehen: z.B. ein Outing gegenüber Freunden, aber nicht gegenüber der Familie oder umgekehrt. Das Verbergen seiner Orientierung oder Geschlechtsidentität bzw. das „Nicht-outen“ wird im Englischen als „in the closet“ bezeichnet.

Cross-dressing: Kleidertausch zwischen den Geschlechtern, der geschlechtsspezifische Kleidung bis hin zur Kategorie Geschlecht als solche in Frage stellt.

CSD (Christopher Street Day): In verschiedenen Städten der Welt wird jährlich der Christopher Street Day (CSD) mit einer Demonstration bzw. einem Umzug gefeiert. Im Ausland oft auch Gay Pride oder Pride Parade genannt. Schwule, Lesben, Bisexuelle und Trans-Personen demonstrieren und feiern ihre Identität in der Öffentlichkeit. Der CSD beruht auf dem sogenannten Stonewall-Aufstand 1961 in der Christopher Street in New York.

D

Differenz: (s. Geschlechterdifferenz)

Diversity (Diversität, Vielfalt): Das Konzept Diversity bzw. Diversität versteht die Unterschiedlichkeit der Menschen als bunte Vielfalt sowie als Bereicherung und setzt sich damit gegen Diskriminierung und für die Chancengleichheit aller Menschen mit ihrer Einzigartigkeit ein. Im englischsprachigen Raum taucht bei Demonstrationen gegen Diskriminierung oder Veranstaltungen bzw. Festivitäten für Vielfalt auch oft der Ausdruck „celebrate diversity“ auf.

Drag King: Meist lesbische Frau, die männliche Stereotype durch das Verkleiden überspitzt auslebt und/oder täuschend echt imitiert.

Drag Queen: Meist schwuler Mann, der eine Frau durch Verkleidung in einer extrem überzeichneten Weise durch Affektiertheit, extravagantes Verhalten, Theatralik sowie Dramatik und einer gewissen Künstlichkeit darstellt.

Dragging up: Im englischsprachigen Raum ein Ausdruck für den Vorgang des Verkleidens zur Drag Queen bzw. zum Drag King.

Dyke: Im englischsprachigen Raum abwertender Begriff für eine Lesbe. Herkunft unsicher. Wörtlich Damm, Erdwall oder Deich. Es könnte eine sexuelle Referenz für „den Durchgang verweigern“ oder von dem Wort „buildyker“ hergeleitet sein und soll auf das Klischee eines Machos anspielen. Im englischsprachigen Raum haben einige Lesben sich des Begriffs ermächtigt und benutzen ihn selbstbewusst und positiv konnotiert.

F

Faggot/fag: Im englischsprachigen Raum sehr abwertender Begriff für einen schwulen oder bisexuellen Mann. Wörtlich: Reisigbündel. Die Bezeichnung nimmt Bezug auf die im Mittelalter stattfindende Verbrennung von damals sogenannten „Sodomisten“ (damalige Bezeichnung für Homosexuelle), die während der Verbrennung von verurteilten Kriminellen auf dem Scheiterhaufen mit ins Feuer geworfen wurden. In Deutschland wird ableitend von dem Wort „schwul“ oft der Begriff „Schwuchtel“ als abwertende Bezeichnung für schwule Männer benutzt.

Familie: Eine wirklich liebende Familie braucht nicht zwingend eine leibliche Mutter sowie einen leiblichen Vater und besteht auch nicht zwingend aus Vater, Mutter und Kind(ern). In-vitro-Fertilisation (künstliche Befruchtung) und der Fortschritt in der Adoptionsgesetzgebung haben dazu geführt, dass es einen Zuwachs an Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern gibt, sogenannte „Regenbogenfamilien“. Hier gibt es eine große Vielfalt an Möglichkeiten: beispielsweise zwei Väter, die ein Kind großziehen oder zwei Mütter und ein Vater o.ä. Dies sollte in Lehrplänen und Unterrichtsmaterialien für Schulen berücksichtigt werden.

FTM (female-to-male): Im englischsprachigen Raum Abkürzung für Frau-zu-Mann-Transsexueller (Transmann).

G

Gay: Wörtlich homosexuell, allerdings beschränkt sich die Bedeutung des Wortes „gay“ häufig auf „schwul“, aber nicht immer. Der Ausdruck „gay people“ bezieht sich beispielsweise auch auf Lesben. Im deutschsprachigen Raum wird der Begriff „gay“ als Synonym für schwul verwendet.

Gender: Der Begriff „gender“ bezeichnet den Aspekt, dass Geschlechtsidentität sozio-kulturell erworben wird.

Gender Dysphorie: In der Medizin werden bis heute mit dem Begriff der Gender Dysphorie sogenannte „Geschlechtsidentitätsstörungen“ bezeichnet. Diejenigen, die so einen Zustand erleben, fühlen im Inneren, dass sie nicht dem Geschlecht angehören, welches ihr Körper hat. Dies kann bereits in frühester Kindheit so empfunden werden. Viele erleben ein solch intensives und anhaltendes Unbehagen, dass sie das empfundene Geschlecht dem Körper anpassen wollen. Dies kann durch eine medizinische Behandlung geschehen. Einige Menschen ziehen den Begriff „Gender Variance“ der Bezeichnung Gender Dysphorie vor, da Dysphorie auf Dysfunktionalität hinweist und damit negative Assoziationen weckt sowie eine psychische Erkrankung impliziert. (s. auch Transgender bzw. Transsexualität)

Gender Variance: (s. Gender Dysphorie)

Genderqueer: Alternative Bezeichnung für Trans-Personen, die das binäre System der Geschlechter ablehnen (s. auch Androgynie). Junge Menschen ziehen es vor, sich als genderqueer statt als transgender bzw. transsexuell zu bezeichnen.

Geschlechterdifferenz: Bezeichnung für die Verschiedenheit der Geschlechter bzw. Geschlechterrollen (s. auch Diversity).

Geschlechtsumwandlung (Operation): Medizinische Intervention, um das körperliche Geschlecht inklusive der Genitalien eines Menschen zu ändern. Von Trans-Personen wird sie oft auch „Gender Affirmation“, also Geschlechtsbestätigung genannt. Eine solche Operation kann bei Erwachsenen in ganz Europa durchgeführt werden.

Gleichberechtigung: Das Konzept, dass alle Menschen gleich behandelt werden sollten und alle dieselben politischen, ökonomischen, sozialen Rechte sowie Bürgerrechte haben. Die Gleichberechtigung ist in Europa in den Verfassungen der einzelnen Länder verankert, variiert in ihrem Ausmaß allerdings. In Deutschland ist die Gleichberechtigung als Grundrecht durch das Grundgesetz festgelegt. (s. auch Chancengleichheit)

H

Harassment (ständige Belästigung): Ein Begriff, der im englischsprachigen Raum für ein Mobbing benutzt wird, das weit über verbale Attacken hinausgeht. Oft ist damit sexuelle Belästigung verbunden. Häufig auch motiviert durch Homo- und Transphobie.

Hate crime (Verbrechen aus Hass): Dieser Begriff wird im englischsprachigen Raum für hassmotivierte Straftaten benutzt. Homo- und Transphobie können für Hassverbrechen u.a. Auslöser sein.

Heteronormativität: Auffassung, die Heterosexualität als selbstverständlich und natürlich ansieht. Heterosexualität ist bei dieser Ansicht ein unhinterfragter gesellschaftlicher Tatbestand und wird damit zur sozialen Norm postuliert. Diese Auffassung beruht auf einem binären System (s. Binär/Binarismus/Binarität). Jede Abweichung und jedes Anderssein stellt für Menschen, die diese Ansicht vertreten, eine Herausforderung dar.

Heterosexismus: Bezeichnet die Diskriminierung von schwulen, lesbischen, bi- und anderssexuellen Menschen aufgrund ihrer nicht-heterosexuellen Orientierung. Diese Form der Diskriminierung geht von einer angeborenen natürlichen Überlegenheit der Heterosexualität aus.

Heterosexuell: Sexuelle Orientierung, in welcher sich ein Individuum zum anderen Geschlecht hingezogen fühlt.

Homophobie: Irrationale/r Angst, Hass, Intoleranz oder Vorurteile gegenüber Lesben, Schwulen sowie Bisexuellen. Kann sich verbal, emotional, physisch und sogar durch sexuellen Missbrauch äußern.

Homosexuell: Sexuelle Orientierung, in welcher sich ein Individuum zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt.

I

Institutionelle Homophobie: Bezeichnet eine systematische Homophobie, die durch Regierungen oder Organisationen in der Kultur einer Gesellschaft verankert ist.

Internalisierte Homophobie: Die vorherrschende Heteronormativität lässt sogar einige homo- bzw. bisexuelle Menschen die negative Einstellung zur Homosexualität übernehmen und verinnerlichen, so dass sie sogar gegenüber ihrer eigenen sexuellen Orientierung eine negative Haltung einnehmen. Dies wird als internalisierte Homophobie bezeichnet.

Intersexualität: Bezeichnet biologische Besonderheiten bei der Geschlechtsdifferenzierung. Intersexuelle Körper weisen männliche wie weibliche Merkmale bzw. Ähnlichkeiten mit beiden Geschlechtern auf. Intersexualität stellt somit die Geschlechtergrenzen sichtbar in Frage. Von daher wird Intersexualität in der Gesellschaft pathologisiert. Durch sogenannte geschlechtsanpassende bzw. -herstellende Operationen bereits im Säuglings- oder Kleinkindalter wird versucht, die Zuordnung entweder zum männlichen oder weiblichen Geschlecht eindeutig herzustellen. Damit soll die Anpassung an die vorherrschenden sozialen Normen erreicht werden.
„Intersexualität ist ein psychiatrischer Notfall seitens der Ärzte und Eltern, die durch Beschneidung des Körpers des Kindes etwas behandeln, obwohl eigentlich die Erwachsenen die wahren Patienten sein müssten, sind sie es doch, die verzweifelt sind.“ (Cheryl Chase, Gründerin der Intersex Society of North America (ISNA), in: Riki Wilchins: Gender Theory. Eine Einführung, Berlin 2006, S. 89)

Intoleranz: „Unduldsamkeit“ bzw. ein Nicht-Geltenlassen sowie Nicht-Gewährenlassen anderer Meinungen, Haltungen, fremder Überzeugungen, Sitten, Bräuche und Handlungsweisen.

L

Lesbe: Bezeichnet eine Frau, die sich zu einer anderen Frau sexuell und/oder emotional hingezogen fühlt.

LGBT: Eine aus dem englischsprachigen Raum kommende Abkürzung für „Lesbian, Gay, Bisexual and Trans-People“, die im deutschen Sprachraum nach und nach übernommen wird. Das deutschsprachige Pendant LSBT wird nur äußerst selten benutzt. Manchmal werden noch die Buchstaben QIA angefügt, so dass LGBTQIA entsteht. Der Buchstabe Q steht dabei für Queer oder Questioning, das I für Intersexualität und das A für Allies.

LGBT History Month: Eine Aktion, die in Großbritannien jeden Februar und in den USA jeden Oktober stattfindet, um die Öffentlichkeit durch Veranstaltungen auf die LGBT-Thematik aufmerksam zu machen.

M

Medizinisches Modell: Ein Erklärungsmodell, das sexuelle Orientierung sowie Gender Variance als medizinisches Problem ansieht. Verfechter dieses Modells tendieren dazu, sexuelle Orientierungen bzw. Geschlechtsidentitäten, die von der Heteronormativität abweichen, als ein Problem anzusehen, das durch eine medizinische Intervention behoben werden muss. Das medizinische Modell, welches im 20. Jahrhundert in Europa weit verbreitet war, tendiert dazu, Homosexualität und Transgender bzw. Transsexualität zu pathologisieren. Bis heute ist Frankreich das einzige Land, das Transsexualität offiziell nicht mehr als psychische Störung ansieht.

Menschenrechte: Die Würde des Menschen findet in den Menschenrechten politisch-rechtliche Anerkennung und Schutz. Da die Würde des Menschen unantastbar ist und alle Menschen in ihrer Würde gleich zu achten sind, sind Menschenrechte als allgemeingültig anzusehen. Das Konzept der Menschenrechte beruht auf der Gleichheit aller Menschen unabhängig ihrer Herkunft, Religion, sexuellen Orientierung bzw. Identität, Hautfarbe usw. Menschenrechte beruhen auf dem Prozess der Erwiderung von Unrecht.

Mobbing (engl. Bullying): Wiederholtes, aggressives Verhalten, darauf ausgelegt, jemanden zu verletzen. Das kann physisch, psychisch oder emotional sein. Eine Person braucht nicht LGBT zu sein, um als homo- oder transphob gemobbt zu werden. In Europa ist Homo- und Transphobie das am weitesten verbreitete Motiv hinter einer unverhältnismäßig hohen Mobbingrate.

MTF (male-to-female): Im englischsprachigen Raum Abkürzung für Mann-zu-Frau-Transsexueller (Transfrau).

O

Outing: Bezeichnet den Vorgang, eine Person gegen ihren Willen als lesbisch, schwul, bisexuell oder transsexuell zu outen. In Großbritannien sowie in einigen Staaten der USA wird das Outing von Transsexuellen durch den/die Arbeitgeber/in strafrechtlich verfolgt. (s. auch Coming-out)

P

Pride Parade: (s. CSD)

Q

Queer: Sammelbegriff für sexuelle Orientierungen sowie Geschlechtsidentitäten jenseits der Heteronormativität. Ursprünglich wurde die Bezeichnung „queer“ als Schimpfwort benutzt, später machte sich die LGBT-Bewegung den Begriff zu Eigen und setzt ihn selbstbewusst sowie positiv ein.

Questioning: Steht im englischsprachigen Raum für eine Person, die sich der sexuellen Orientierung und/oder Geschlechtsidentität (noch) nicht sicher ist.

R

Regenbogenfahne: Die Regenbogenfahne ist ein Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung. 1978 entwarf der amerikanische Künstler Gilbert Baker diese Flagge, die ein Symbol für lesbisches und schwules Selbstbewusstsein sowie für die Vielfalt dieser Lebensweise sein soll. Rot steht für das Leben, Orange für die Gesundheit, Gelb für das Sonnenlicht, Grün für die Natur, Blau für die Harmonie und Violett für den Geist.

Regenbogenfamilie: (s. Familie)

S

Same-sex: Bedeutet im englischsprachigen Raum gleichgeschlechtlich und wird als Präfix benutzt, z.B. „same-sex marriage“ (gleichgeschlechtliche Ehe), „same-sex relationship“ (gleichgeschlechtliche Partnerschaft) usw.

Schwuchtel: (s. Faggot/fag)

Sex: Der Begriff „sex“ bezeichnet im englischsprachigen Raum das biologische Geschlecht und ist damit der Gegenbegriff zu „gender“.

Sexuelle Identität: Die sexuelle Identität eines Menschen beschreibt, wie sich diese Person selbst sexuell wahrnimmt und definiert. Zum Beispiel kann jemand Sex mit einer Person des gleichen Geschlechts haben ohne sich selbst als homo- oder bisexuell zu bezeichnen. Daher ist sexuelle Identität nicht gleichzusetzen mit sexueller Orientierung.

Sexuelle Orientierung und/oder Sexualität: Emotionale, romantische und/oder sexuelle Anziehung gegenüber gleich- oder anders geschlechtlichen Partnern.

Soziales Modell: Ein Erklärungsmodell, das sexuelle Orientierung und/oder Gender Variance als ein Teil der Vielfalt des Menschen ansieht. Verfechter dieses Modells sind der Ansicht, dass die Gesellschaft und ihre Institutionen zur Diskriminierung sowie zur Erschwernis der Befriedigung der Bedürfnisse von Homosexuellen sowie Trans-Personen beitragen. Im 21. Jahrhundert wurde das soziale Modell von den meisten europäischen Staaten anerkannt. (s. auch Medizinisches Modell)

Stereotyp: Eine fixe, festgelegte Idee oder Bild einer Person bzw. einer Gruppe basierend auf einer starken Simplifizierung von einigen beobachteten Verhaltensmustern oder Charaktereigenschaften. Generell sind Stereotype negativ. Von Kindern wird oft erwartet, dass sie sich konform gegenüber den stereotypen Geschlechterrollen verhalten.

Straight: Im englischsprachigen Raum ein umgangssprachlicher Ausdruck für Heterosexuelle.

Straight acting: Im englischsprachigen Raum eine Bezeichnung für ein bestimmtes Verhalten von Schwulen bzw. Lesben, damit sie als „straight“ (heterosexuell) wahrgenommen werden. Problematischer Begriff, weil dieser impliziert, dass sie schauspielern und dies auf Unehrlichkeit hinweist.

T

Toleranz: (siehe Intoleranz)

Transgender (1): Manchmal wird statt „Trans-Person“ als Oberbegriff auch „Transgender“ benutzt.

Transgender (2): Jemand, dessen gelebtes Geschlecht nicht das Geburtsgeschlecht ist, der/die sich aber keiner operativen Geschlechtsumwandlung unterzieht.

Trans-Personen: Jemand, der/die den vorherrschenden Geschlechterrollen nicht gerecht wird. Dies können Transgender, Transsexuelle oder Transvestiten sein.

Transphobie: Irrationale/r Angst, Hass, Intoleranz oder Vorurteile gegenüber Trans-Personen. Kann sich verbal, emotional, physisch und sogar durch sexuellen Missbrauch äußern.

Transsexuell: Offizielle Bezeichnung für jemanden, die/der gerade im Begriff ist, sich auf eine operative Geschlechtsumwandlung vorzubereiten oder diese schon hinter sich hat. Die Bezeichnung einer Person als Transsexuelle/r wird sehr oft als beleidigend empfunden. Die Personen sollten immer mit dem Geschlecht identifiziert werden, mit dem sie sich selbst identifizieren.

Transvestit: Jemand, der als Ausdruck der eigenen Geschlechtsidentität Bekleidung eines anderen Geschlechts trägt. Dies kann öffentlich oder privat, zeitweise oder dauerhaft sein. Transvestitismus ist unabhängig von der sexuellen Orientierung.

Travestie: Bezeichnet eigenes Bühnengenre, in dem sich heute hauptsächlich Männer sehr stereotyp als Frauen verkleiden, und deren Verhalten affektiert sowie maßlos übertrieben ist.

U

Unterdrückung: Die Ausübung von Autorität oder Macht in Form einer unterdrückenden, grausamen und/oder ungerechten Art und Weise. Die Geschichte der Homo- sowie Transsexualität ist auch eine Geschichte der Unterdrückung.

V

Victimisation: Im englischsprachigen Raum die Bezeichnung des Prozesses, in dem jemand zum Opfer wird oder gemacht wird.

Vielfalt: (s. Diversity)

Visibility: Im englischsprachigen Raum im Zusammenhang mit LGBT als Bezeichnung dafür benutzt, wie sichtbar eine Gruppe in der breiten Öffentlichkeit ist. Junge Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Personen fühlen sich oft unsichtbar, weil sie niemanden kennen, der so ist wie sie.

Vorurteil: Eine vorgefertigte, oft wenig reflektierte Meinung oder Wertung einer Person oder Gruppe gegenüber. (s. auch Stereotyp)

Z

Zero-tolerance: Kann eine Sichtweise der Gleichberechtigung bezeichnen, die keinerlei Diskriminierung akzeptiert, die Stereotypisierung und unreflektierte Beleidigungen beinhaltet.

Zissexualität: (s. Cisgender)